VON DER LUST AUF DAS NEUE

Wirte sind Gründer – Unternehmer, die für ihre Geschäftsidee Risiken eingehen und die dank ihrer Arbeit unser tägliches Leben bunter und geselliger machen. Sie können mit ihrer Passion für die Gastro­nomie das Lebensgefühl einer ganzen Stadt prägen – siehe Stuttgart!

Aber wie kommt man zu dem Entschluss, Wirt zu werden? Und wie hält man diesen durch und behauptet sich im Wettbewerb?
Junge Autoren – alle selbst der Gastronomie verbunden – veröffentlichen in diesem Buch ganz unterschiedliche Portraits von Stuttgarter Wirten und zeichnen damit ein wunderbares Bild von der Gastronomie dieser Stadt.

In dieser Erstausgabe blicken wir auch in die Zukunft und zeigen, wie digitale Lösungen die Gastronomie positiv verändern können.
METRO als ein international führender Großhändler versteht sich gerade auch im Zeitalter der Digitalisierung als Partner von unabhängigen Unternehmern. Es ist unser Antrieb, durch innovative Ideen und Lösungen das Tagesgeschäft von Gastronomen effizienter und dadurch erfolgreicher zu machen.

Ich freue mich, wenn Ihnen das Buch Lust auf Ihren nächsten Restaurant-, Bar- oder Café-Besuch macht.

Olaf Koch
Vorstandsvorsitzender METRO AG

Die Zukunft der Gastronomie

Frédéric Schumacher meint, dass für Gastronomen das Leben und die
Betriebsführung einfacher werden müssen.

Frédéric Schumacher ist vieles: Deutsch-Franzose mit Wurzeln am Neckar, aufgewachsen in Südamerika, beruflich Weltenbummler und nun in der global agierenden METRO GROUP für Innovation zuständig. Er hat zahllose Gastronomen beraten, überall auf der Welt. Als Macher der METRO-Tochter Horeca Digital hat er weltweite Entwicklungen in der Gastronomie im Blick und gibt sein Wissen an Gastronomie-Startups weiter. Hans Gäng sprach mit ihm im Café Netzer in Stuttgart über die Zukunft der Individualgastronomie.

Frédéric, in dem Buch über Stuttgarter Wirte wollten unsere jungen Autoren und Photographen einfach erzählen, wie und warum man man Wirt wird. Warum unterstützt ein großer Konzern wie METRO unser kleines Projekt?

Uns hat der einfache Ansatz des Buchs wunderbar gefallen. Hinter jedem Wirt steht eine Geschichte. Eine Gründungsgeschichte. Es braucht Begeisterungsfähigkeit und ordentlichen Mut, den Schritt in das eigene Geschäft zu machen. Und langen Atem und Know-how, durchzuhalten. Das Buch macht Mut dazu. Wirte verdienen diese Anerkennung, junge Gründer in der Gastronomie brauchen Anregungen.

Es sind ja gar nicht wenige Leute, die an Gründung und Selbständigkeit in der Gastronomie denken…

Wirklich nicht, und es gibt auch gute Gründe dafür. Zwei Millionen Deutsche haben schon mit dem Gedanken an ein eigenes Café, Bistro, Restaurant oder einen Catering-Service gespielt. In einer Gründerstudie haben wir auch herausgefunden, dass 77 Prozent der befragten Wirte zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrem Beruf sind – bei allen Belastungen, die ein eigener Betrieb mit sich bringt.

Als Unternehmen hat METRO eine besondere Beziehung zur Gastronomie. Du persönlich beobachtest die Branche ganz genau, und nicht nur in Deutschland.

Ja, in der mehr als 50jährigen Firmengeschichte der METRO Cash & Carry Märkte spielen selbständige Gastronomen eine zentrale Rolle. Ohne eine enge Beziehung zu den rund 300.000 Kunden allein in Deutschland wäre das rasante internationale Wachstum der METRO kaum möglich gewesen. Wir haben also allen Grund, die weltweite Entwicklung im Bereich Hotel, Gastronomie und Catering – kurz Horeca – zu analysieren. Uns interessiert ganz genau, was auf die Wirte zukommt.

Was sind denn die größten Herausforderungen, die Du für die Branche siehst?

Es sind zwei Trends, die wir beobachten. Zum einen ist es das anhaltende Wachstum der Systemgastronomie. Sie wächst überall. Das sehen wir weltweit. Das setzt die Individualgastronomie unter Druck. Aber Gastronomen und Gründer können den knallharten Wettbewerb mit global aufgestellten Ketten durchaus bestehen – lokal mit größerer Kundennähe, mit besseren Ideen, mehr Service und vor allem effizienterer Organisation. Und genau das ist die Chance, die der zweite große Trend in der Branche schafft – die Digitalisierung. Das digitale Restaurant kommt.

Das digitale Restaurant? Sollen Wirte sich jetzt in Digitalunternehmer verwandeln?

Ich sehe einfach, dass es Tätigkeiten und Arbeitsprozesse gibt, die die Gastronomen digitalisieren können. Und auch müssen, damit sie mehr Zeit haben und der Kopf freibleibt für Kreativität. Es ist kein Selbstzweck, der unter dem Begriff digitales Restaurant zusammengefasst ist. Online-Marketing, Tischreservierung, Zahlungs- und Kassensysteme, Buchhaltung – das müssen auch kleine Betriebe effizient managen. Aber alles muss einfacher und schneller gehen, besser miteinander zu verzahnen sein. Wir engagieren uns in diesem Bereich massiv. Wir wollen, dass Wirte als unabhängige Unternehmer überleben.

Und so hat die METRO dann auch die digitale Gründerszene entdeckt…

Ja. Aber es ist nicht so, dass wir damit auch nur dem allgegenwärtigen Hype der Digitalisierung anheimfallen. Wir fördern Startups und entwickeln diese mit Partnern über sogenannte Accelerator-Programme als Firmen weiter. Dabei konzentrieren wir uns auf Lösungen und Ideen, die das Leben unserer Kunden im weltweiten Food-Bereich einfacher machen. Außerdem helfen wir Startups, bei denen kein großer Aufwand und große Anfangsinvestitionen nötig sind, die wie die orderbird-Gründer neue Geschäftsmodelle für die Gastronomen entwickeln.

Siehst Du Ähnlichkeiten in der Gründermentalität – bei den Digitalunternehmern und den Wirten?

Ja, absolut und es macht Spass, in diesen beiden Welten tätig zu sein. Es ist auch kein Wunder, dass viele digitale Gründer ja die Algorithmen für ihre Apps nicht im Labor destilliert haben, sondern persönliche Erfahrungen aus Tätigkeiten in der Gastronomie verwerten. Deswegen unterstützen wir den Dialog der beiden Welten, so gut wir können!